Deutschlandtour – Regensburg
Die nächste Etappe unserer Deutschlandtour führte uns nach Regensburg, der Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberpfalz. Nicht einmal eineinhalb Stunden mit dem Zug von München entfernt erwartete uns in Regensburg gutes Bier, Kipferl, die Donau mit Brücken und Insel und ein bisschen die große weite Welt. Leider spielte bei diesem Abschnitt unserer Reise das Wetter nicht ganz so mit wie erhofft, so dass wir uns beim Sightseeing-Programm etwas einschränken mussten.
Die Anreise – oh Mann, Deutsche Bahn!
Von München aus ging unsere Reise mit dem Alex Richtung Regensburg. Ohne Umsteigen zu müssen sollten wir in 1 Stunde, 21 Minuten am Ziel sein. Wir dachten, es kann nur von Vorteil sein, dass unser Zug in München startet. In der Hoffnung, dass der Zug schon frühzeitig bereitstehen würde, planten wir unsere Anreise zum Bahnhof großzügig im Voraus. Aber aus einer komfortablen frühen Ankunft wurde leider nichts. Wegen irgendwelcher Störungen mussten wir ewig auf unsere U-Bahn warten, so dass wir etwa erst 10 Minuten vor der Abfahrt unseres Alex am Gleis ankamen.
Im Wagon erwartete uns dann zunächst einmal ein riesiger Berg an Gepäck. Wie sich herausstellte, gehörte dieser Haufen zum Großteil ausschließlich einer 5-köpfigen Familie auf Fahrradausflug. Die Fahrräder waren bereits mit mehr als einem Dutzend anderer Drahtesel weiter drüben im Abteil verstaut. Der Familienvater musste sich eingestehen, dass sein Gepäckhaufen wohl doch nicht so liegen bleiben kann. Also begann er, den größten Teil in irgendwelche Gepäckfächer und andere Ecken und Winkel im Wagon zu verteilen.
Die Zugbegleiterin kam und bewunderte die vielen Fahrräder. Auf ihre Anweisung hin mussten diese so umgeschlichtet werden, dass man zwischen ihnen zumindest durchlaufen konnte. Das war bis jetzt nämlich nicht der Fall. Es bestand zwar ein Gängchen, durch das sich fitte Menschen durchpressen konnten. Aber jemand mit Gepäck, einem Rollstuhl oder Kinderwagen war verloren.
Was hier nach einer netten Episode aus dem Leben eines Bahnreisenden klingt, nervte uns total. Diese „Fahrraddiktatur“ war unerträglich. Verstehe uns nicht falsch. Wir haben kein Problem mit Fahrräder oder Fahrradfahrern, auch nicht, wenn diese im Zug reisen. Aber in diesem Fall war es einfach zu viel. Ein paar wenige bestimmten mit deren Verhalten darüber, dass die Mehrzahl der anderen Reisenden in diesem Wagon eine sehr unangenehmen Reise hatte. Im Übrigen war das Bild in den anderen Wagen genauso.
Regensburg – wir haben es geschafft
Aber irgendwann endet auch einmal die gefühlt längste Zugfahrt. In Regensburg angekommen ging es Richtung Hotel. Wir hatten uns für das Hampton by Hilton entschieden. Das Hotel liegt zwar nicht optimal, aber es war Teil unserer „Mission“. Mehr dazu in einem späteren Artikel.
Top 10 Sehenswürdigkeiten in Regensburg
Wieder haben wir uns 3 Sehenswürdigkeiten aus den Top 10 Regensburgs ausgesucht. Als Referenz dient uns auch hier wieder Tripadvisor:
-
- Dom St. Peter
- Altstadt
- Steinerne Brücke
- Golfmuseum
- Kollegiatstift unserer Lieben Frau zur alten Kapelle
- Basilika St. Emmeram
- Haidplatz
- Altes Rathaus
- Schottenportal
- Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof – Unesco Welterbe
Tour durch die Altstadt
Regensburg machte es uns sehr leicht, eine Menge der Top 10 Sehenswürdigkeiten anzusehen. Die Altstadt ist nicht sonderlich groß. Zwangsläufig stößt man bei einem Spaziergang durch die schmalen Gassen auf die ein oder andere Sehenswürdigkeit.
Wir fanden die Altstadt an sich „normal“. Es gibt unzählige andere Städte in Bayern deren Altstadt ähnlich aussieht, aufgebaut ist und erhalten ist. Regensburg zeichnet vielleicht die etwas besondere Lage direkt an Donau und Regen aus, aber ansonsten gab es für uns keinen „Wow-Moment“. Schön ist, dass man viele kleine Läden, Cafés und Restaurants findet. Bei schönem Wetter sitzen die Gäste draußen vor den Lokalen und man fühlt sich fast wie in Italien. Läden großer Ketten findet man in der Altstadt nur selten und schon gar nicht wie Perlen an einer Schnur aufgereiht, so wie es leider in vielen anderen Altstädten der Fall ist.
Dom St. Peter
Eine Landmarke sind auf jeden Fall die beiden Türme des Dom St. Peter. Aber auch das Innere ist einen kurzen Besuch wert. Zunächst einmal ist man etwas irritiert, nachdem man die Türe des Hauptportals hinter sich geschlossen hat: Es ist richtig dunkel in dieser Kirche! Ein Blick nach oben erklärt auch warum. Die Fenster sind wunderbar und ganz filigran gearbeitet. Wunderschöne Szenen sind dort detailgetreu und abwechslungsreich bunt abgebildet. Dieses bunte Glas schluckt natürlich sehr viel Licht. Nach einigen Minuten hat man sich aber an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt und beginnt das etwas andere Ambiente zu genießen.
Steinerne Brücke
Wohl das führende Fotomotiv Regensburgs ist die Steinerne Brücke. Erwarten Sie allerdings nicht zu viel! Die Brücke ist zwar steinern und steht auch ganz prominent herum.
Sie sieht aber wie aus dem Ei gepellt aus. Für ein Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert eine tolle Leistung. Sicherlich wurde hier mehr als einmal renoviert und restauriert. Aber egal. Die Brücke ist trotzdem sehr schön und sieht auch irgendwie alt aus. Nur eben „wie neu“. Nicht nur die Brücke ist ein tolles Fotomotiv, man sollte auch auf die Brücke gehen und von dort aus die Donau, die Altstadt und die Stadtamhof fotografieren.
Basilika St. Emmeram
Uns war irgendwie gar nicht bewusst, dass sich in Regensburg der Familiensitz der Thurn und Taxis befindet. Unsere Generation kennt noch die ausgeflippte Fürstin Gloria. Die gibt es zwar immer noch, aber nicht mehr ganz so ausgeflippt. Die Basilika St. Emmermam ist Teil des Anwesens und kann kostenlos besichtigt werden. Ein Kleinod, für das sich anscheinend nicht sehr viele Touristen interessieren. Bei unserem Besuch waren wir zumindest fast alleine und konnten ungestört die Basilika erkunden.
Im Übrigen ist Regensburg zwar ein bekanntes Ziel für Flusskreuzfahrtschiffe, trotzdem war die Altstadt während unseres Besuchs nicht überlaufen. Klar, überall trifft man auf Touristen, aber es ist bei Weitem angenehmer, als an vielen anderen Orten.
Überhaupt verleihen die Kreuzfahrtschiffe der Stadt einen gewissen Flair. Läuft man an den Schiffen vorbei, so kommen einen Sprachfetzen in allerlei Sprachen entgegen. Wir zählten mehr als ein halbes Dutzend Schiffe an einem Tag.
Wie immer: Ganz viele weiterführende Infos zu allen Sehenswürdigkeiten, aber auch zu Flusskreuzfahrten gibt es im WorldWideWeb! Dort würden wir auch nur abschreiben und Dich damit langweilen.
Bevor wir Regensburg wieder verlassen und uns Richtung Nürnberg aufmachen, hier noch unsere ganz privaten Tipps. Komischer Weise alles kulinarische Entdeckungen.
-
Wurstkuchl
Schräg gegenüber der Steinernen Brücke findet man die Wurstkuchl. Diese Lokalität soll es an dieser Stelle schon seit über 500 Jahren geben. Spezialität des Hauses sind Bratwürste.
Die teilweise recht schlechten Bewertungen im Internet und die doch auch hohen Preise haben uns von einem Besuch des Restaurants absehen lassen. Man kann aber auch im Straßenverkauf ein Bratwurstkipferl für 3,90 Euro zum Mitnehmen erwerben. Und genau das wäre unsere Empfehlung. Wir wurden zu Wiederholungstätern, so gut hat es uns geschmeckt. Man bekommt dafür ein Kipferl (Semmel, Brötchen), in das Kümmel eingearbeitet ist. Außerdem zwei Bratwürste, süßen Senf und auf Wunsch auch noch Sauerkraut. Wunderbar!
-
Kneitinger Stiftsbrauerei
Wir waren in der Gaststätte am Arnulfsplatz, einer Empfehlung unseres Hotels. Daneben ist wohl irgendwie gleich die Brauerei. Laut Hotel gehen dort alle hin. Touristen und Einheimische. Und das war auch unser Eindruck. Wir hatten nur Durst, deshalb blieb es beim Bier. Das schmeckt hervorragend.
Und da die Brauerei von einer Stiftung betrieben wird, geht ein Teil Deines Geldes für eine halbe Bier an die Stiftung, die damit in und um Regensburg herum soziale Projekte betreibt. Ein Blick in die Karte und auf die Speisen auf den Tischen um uns herum hat uns darauf schließen lassen, dass das Essen auch nicht schlecht sein sollte.
-
Brezen von der Bäckerei Schifferl
Zufällig, hungrig nach einem kleinen Snack gingen wir in die Altstadt-Filliale dieser Bäckerei. Es gibt mehre Verkaufsstellen und die Bäckerei stammt wohl auch nicht aus Regensburg. Aber egal. Wenn Du nämlich einmal in Regensburg bist, dann kaufe Dir eine Breze beim Schifferl und Du wirst uns zustimmen, dass das wirklich gute Brezen sind. Für uns sogar die Besten, die wir seit Langem gegessen haben. Irgendwie wussten wir mit den ganzen aufgetauten und aufgebackenen Brezen gar nicht mehr, wie gut Brezen schmecken können.
Tschüß Regensburg! Auf zum Bahnhof und ab Richtung Nürnberg!